UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR STRAHLENTHERAPIE

Nebenwirkungen

Die Strahlentherapie ist eine lokale Maßnahme, deren Wirkung sich in der Regel auf die Region des Bestrahlungsfeldes beschränkt. So entsteht beispielsweise Haarausfall nur bei einer Bestrahlung der Kopfhaut. Prinzipiell unterscheidet man akute Nebenwirkungen, d.h. solche, die bereits in den Wochen während und kurz nach der Strahlentherapie auftreten, von Spätreaktionen, die Monate bis Jahre nach der Therapie eintreten können. Beispiele für akute Nebenwirkungen sind Schleimhautentzündungen im Mund oder in der Speiseröhre bei Bestrahlung in der Kopf- Hals- Region, Übelkeit oder Durchfälle bei Bestrahlung im Bauchbereich oder Hautrötungen bei Bestrahlung der Brust. Beispiele für Spätreaktionen sind Hautverfärbungen oder Verhärtungen des Unterhautfettgewebes. Eine verbesserte Bestrahlungsplanung und -technik sowie kleinere und damit verträglichere Einzeldosen lassen heute solche Nebenwirkungen seltener werden. Dennoch muss ein gewisses Maß an unerwünschten Nebenwirkungen gelegentlich in Kauf genommen werden, um eine Krebserkrankung effektiv zu bekämpfen. Je positiver Ihre Einstellung zu möglichen Nebenwirkungen ist, umso weniger beeinträchtigend werden sie subjektiv empfunden. Eine optimistische Grundhaltung ist der beste Verbündete für Arzt und Patient im gemeinsamen Kampf gegen die Tumorerkrankung. Damit dies besser gelingt, soll im Kapitel „Die häufigsten Vorurteile gegen Strahlentherapie“ kurz auf die wichtigsten Vorurteile gegen eine Strahlenbehandlung eingegangen werden.

Eine milde Hautreinigung und Pflege ist meistens möglich. Diese sollte ohne starke mechanische Belastung geschehen. Es sollten milde PH-neutrale Seifen, Waschlotionen oder Ähnliches verwendet werden.

Bitte achten Sie darauf, die von uns aufgebrachten Hautmarkierungen während Ihrer Strahlentherapie nicht abzuwaschen.

Im Allgemeinen sollten Sie atmungsaktive Kleidung tragen und an die bestrahlte Hautoberfläche ausreichend Luft kommen lassen.

Reduzieren Sie die Wasseranwendungen auf den bestrahlten Hautregionen auf ein für die Körperhygiene notwendiges Maß. Feuchte Haut ist empfindlicher und kann somit stärker reagieren. In feuchten Hautfalten kann es leichter zu Pilzerkrankungen der Haut kommen...

Bei einer Bestrahlung des Gehirns oder der Kopfhaut sollte auf unnötige Hautreizung während der Therapie und unmittelbar danach verzichtet werden. Ein Friseurbesuch ist während der Therapie möglich, Sie sollten allerdings auf Haarfärbungen und reizende Kosmetika  verzichten.

Eine Haarwäsche z.B. einmal wöchentlich mit mildem Shampoo („Baby-Shampoo“) ist möglich.  Bitte verzichten Sie auf zu heißes Föhnen.

Sofern notwendig, muss vor der Bestrahlung der Mundregion eine sogenannte Zahnsanierung kariöser Zähne über den Hauszahnarzt oder unsere Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie erfolgen. Abgestorbene und stark kariöse Zähne müssen hierbei entfernt werden, um eine Erkrankung des Kieferknochens zu vermeiden. Die Bestrahlung kann erst nach Abheilung der Zahndefekte begonnen werden und sich so um bis zu 2 Wochen verzögern...

Zahnprothesen sollten während einer Strahlentherapie im Mundraum nicht mehr getragen bzw. zumindest während der Bestrahlung heraus genommen werden. Die Gefahr einer Schleimhautschädigung und langsam heilender Druckstellen durch Prothesen ist während der Therapie stark erhöht.

Die Neuanfertigung einer Prothese bzw. von Zahnersatz sollte frühestens 3 Monate nach Bestrahlungsende bzw. Abheilung der Mundschleimhaut in Angriff genommen werden.

Übelkeit durch Chemotherapie kann verzögert auftreten. Sofern Sie nach der Chemotherapie-Woche deutliche Übelkeit verspüren, melden Sie sich bei unserem Team. Wir können Ihnen im Bedarfsfall ausreichend wirksame Medikamente gegen Übelkeit verordnen.

Bitte planen Sie während der ambulanten Bestrahlung wöchentlich Zeit für Arztvorstellungen, Blutentnahmen, Gewichtskontrolle und Verbandswechsel ein! Blutbildstörungen können bis zu 4 Wochen nach der Chemotherapie verzögert auftreten.

Sofern Ihre Therapie eine stationäre Chemotherapie beinhaltet, benötigen Sie einen sicheren venösen Zugangsweg. Patienten ohne Port erhalten in der Regel am ersten Tag der stationären Chemotherapie einen sogenannten Piccline-Katheter als venösen Zugangsweg. Dieser wird schmerzarm durch unsere Radiologen am Oberarm angelegt und erspart insbesondere Patienten mit schlechten Venen den ständigen Kontakt mit „Nadeln“ während der Chemotherapie...

Es gibt für die meisten Medikamente keine bekannten Wechselwirkungen im Zusammenhang mit einer Strahlentherapie. Informieren Sie bitte dennoch Ihren Arzt vor der Strahlentherapie über alle Medikamente, die Sie einnehmen. Dazu zählen auch alternative, nicht-schulmedizinische Präparate.

Eine Unterbrechung der Bestrahlungsserie sollte nur aus wichtigen Gründen, z.B. bei unaufschiebbaren Terminen oder im Falle von ausgeprägten Nebenwirkungen erfolgen. Längere Pausen/ Unterbrechungen können den Erfolg der Therapie negativ beeinflussen. Das einmalige Ausbleiben einer Bestrahlung wegen unvorhersehbarer Gerätedefekte oder Ihrerseits wichtiger Termine spielt jedoch keine größere Rolle.

Bitte informieren Sie frühzeitig unser Team, falls Sie aus wichtigen persönlichen Gründen einen Termin nicht wahrnehmen können.

Wir sind bemüht auf Ihre besondere persönliche Situation, wie z.B. zu pflegende Angehörige, Kleinkinder, den Wohnort oder die berufliche Tätigkeit einzugehen und dies bei der Vergabe der Bestrahlungszeiten zu berücksichtigen.

Bitte bedenken sie jedoch, dass wir insgesamt ca. 100 Patienten pro Tag behandeln und deren Bestrahlungszeiten koordinieren müssen. Es kann somit kein individueller Wunsch der Behandlungszeit garantiert werden...

Es gibt neben einer Strahlentherapie zahlreiche Gründe, wie z.B. Herz- und Gefäßerkrankungen, das Rauchen zu beenden. Darüber hinaus kann Rauchen auf die Therapie und mögliche Nebenwirkungen einen negativen Einfluss nehmen. Der Zigarettenrauch reizt die Atemwege und Schleimhäute und kann somit Nebenwirkungen der Bestrahlung verstärken. Dies gilt insbesondere für Bestrahlungen der Lunge und der Kopf-Hals-Region. Rauchen schwächt das Immunsystem und kann somit eine wichtige körpereigene Waffe gegen den Krebs unwirksam machen...

Es gibt kein generelles Verbot von Alkoholgenuss während der Strahlentherapie. So ist z.B. ein Glas Sekt oder Rotwein zu besonderen Anlässen durchaus erlaubt. Auf den übermäßigen Genuss von Alkohol sollte aber generell und insbesondere während der Krebstherapie verzichtet werden.

Patienten mit Lebermetastasen oder Lebertumoren sollten generell auf Alkoholgenuss verzichten!

Patienten mit Herzschrittmacher oder implantiertem Defibrillator (ICD) können sich einer Bestrahlung unterziehen. Die implantierten Schrittmacher-Aggregate vertragen in der Regel die Bestrahlung ohne Schaden zu nehmen. Aus Sicherheitsgründen werden Patienten mit Schrittmacher oder ICD zu Beginn und zum Abschluss der Bestrahlungsserie in der Herzschrittmacher-Ambulanz der Universitätsklinik für Kardiologie zur Überprüfung der Aggregatfunktion vorgestellt.

Bitte bringen Sie als betroffener Patient zum Erstgespräch Ihren Schrittmacher- bzw. ICD- Ausweis mit und planen Sie am ersten und letzten Bestrahlungstermin zusätzlich Zeit zur Überprüfung des Schrittmachers in unserer Kardiologie ein.

Letzte Änderung: 29.08.2019 - Ansprechpartner:

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